Nachhall zum Weltfrauentag

Die vielen Zeitungsartikel zum Frauentag in Sachen Gleichstellung haben mich wie jedes Jahr ratlos zurückgelassen, obwohl Bettina Weber und Carolina Müller-Möhl beschreiben m.E. die Situation gut. Frauen haben heute wie Männer alle Möglichkeiten, nur müssen sie diese auch nutzen. Frauen müssen sichtbar sein, nicht unsichtbar. Hörbar statt kaum wahrnehmbar. Entgegen der Meinung von Carolina Müller-Möhl bin ich schon überzeugt davon, dass die Arbeitswelt ein Laufsteg ist. Viele junge Frauen spazieren auf diesem Laufsteg wie eine Prinzessin, sie wissen, was sie zu bieten haben, was sie wollen, wie sie sich präsentieren müssen, aber die Anstrengung sollte gut zu managen sein. Gerne ein 80%-Job, um Zeit für Haushalt, Training, nebenberufliche Interessen und Zeit für Freundinnen zu haben. Die Männer marschieren schon lange auf dem Laufsteg, sie zeigen, was sie zu bieten haben, sind gut vernetzt unterwegs, Bier trinken sie gerne mit Arbeitskollegen, Haushaltarbeit lassen sie machen. Klischees sicher, aber die haben ihren Ursprung! Nun gibt es neben dem Laufsteg bei vielen jungen Frauen und Männern den Wunschtraum von der Familie. Ab dann wird es anstrengend und hat mit dem Glamour auf dem Laufsteg nicht mehr viel zu tun. Kinder? Wie viele? Wer erzieht diese? Ich als Frau und Vollzeitmutter? Was kostet mich das im Arbeitsmarkt, im Alter? Wie kann ich meine Kids, meine Berufstätigkeit, meine Weiterbildung miteinander vereinbaren und meinen Partner im Fokus behalten? Weshalb stellt sich diese Frage den Männern nicht? Stellen junge Frauen diese Fragen ihren Partnern? Weshalb haben wir in der Gesellschaft so Mühe mit dem guten Mutter Dings? Sind Väter, die arbeiten, Rabenväter? Weshalb erhalte ich, die immer gearbeitet hat neben Familie, nur die halbe AHV und mein Mann erhält die ganze? Weshalb keine 100% Frauenquote überall, als Korrektur für die letzten 200 Jahre? Fragen über Fragen. Veränderung ist ein stetiger Prozess, ob im Einzelcoaching oder als Gesellschaft. Wir sind aufgefordert, die Diskussion weiterzuführen, damit die Ratlosigkeit über diese harzige Entwicklung zu einer Erkenntnis führt, zu einer Veränderung, zum Umbau und Steuerung eines neuen Familien- und Gesellschaftsmodells, das beiden Geschlechtern zu gleichen Teilen die Teilnahme an der Kindererziehung und die Teilnahme im Arbeitsmarkt auf dem erreichten Niveau ermöglicht. Kinder brauchen Väter und Mütter und die Arbeitswelt braucht Frauen und Männer. Beides muss möglich sein.

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